Als Sohn eines Schweizer Unternehmers, der Kirchturmuhren und Glockenantriebe baut, bin ich mit den Instrumenten der Zeitmessung gross geworden. Später – im Jahr 1994 – gründe ich mein eigenes Unternehmen, stelle Software für die Zeitwirtschaft her. Ich mache die Erfahrung, dass auch die modernste Technik nicht unsere Zeitprobleme löst. Im Gegenteil: die Instrumente der Zeitmessung verstärken unser Gefühl, dass wir Sklaven der Zeit sind.

Seit Januar 2002 befasse ich mich als Zeitforscher mit Zeitproblemen und erforsche ihre Ursachen, gründe das Institut Nomos der Zeit. Ich entdecke, dass immer wieder in der Geschichte der Menschheit ganze Gesellschaften in einem Zustand kollektiver Zeitnot geraten. Alle grossen Wirtschaftskrisen bis zurück in das antike Griechenland zeigen die gleichen Ursachen: Zeitnot, Geldnot und Raumnot entstehen, wenn das System Wirtschaft und Gesellschaft falsch organisiert ist.

Mit Verkehrsmitteln, moderner Kommunikationstechnik und weltweiter Arbeitsteilung lösen wir die Grenzen von Raum und Zeit auf. Viele Geldprobleme entstehen, weil Geld im Zeitalter der Globalisierung ohne Grenzen zirkuliert. Die aktuellen Probleme von Zeitnot, Geldnot und Raumnot schlagen auf unser Wohlbefinden zurück.

Man kann Wirtschaftsraum und politischen Raum nicht trennen. Und deshalb wird es keine Demokratie ohne lokale, nationale Volkswirtschaften mit nationaler Währung geben. Es liegt in der Verantwortung von Politik und Wirtschaft, ob Demokratie und sozialer Friede in Europa wieder möglich werden.